Erfahrungen gefragt: Solar fest verbaut oder als Solarkoffer?
Hallo,
ich suche eine Solarlösung für mein WoMo. Habe derzeit 2 Stück 95 Ah AGM Aufbaubatterien unterm Beifahrersitz; eine Umrüstung auf Lithiumbaterie(n) ist derzeit aus Kostengründen nicht geplant, aber irgendwann ins Auge zu fassen ("Kommt Zeit, kommt Lithium!"). Die Solaranlage soll 200 Wp leisten. Solarlösungen gibt es bekanntlich fest verbaut auf dem Dach des WoMos (Kabelvorbereitung vorhanden) oder als mobilen Solarkoffer. Sicher haben beide Lösungen ihre Befürworter bzw. Kritiker und ihre Vor- und Nachteile. Deshalb interessieren mich die Erfahrungen von Besitzern (m/w/d) dieser Lösungen im Vergleich, bevor ich mich für die eine oder andere entscheide. Und vielleicht hat der/die Eine oder Andere auch schon Erfahrungen mit beiden Lösungen gemacht und kann über den persönlichen Favoriten berichten?
Punkte, die mich im Vergleich der beiden Lösungen besonders interessieren:
1. Vorteile/Nachteile der beiden Lösungen aus eurer Sicht.
2. Worauf sollte man bei einer Solarkofferlösung besonders achten?
2.a. Ist eine am WoMo außen angebrachte Buchse/Stecker zum Anschluss des Solarkoffers sinnvoll?
2.b. Welche Kabellängen und Leiterquerschnitte sind praxisgerecht?
2.c. Welches Steckersystem wird empfohlen (Anderson, MC4 etc.)?
3. Worauf sollte man bei einer fest verbauten Lösung besonders achten?
4. Erfahrungen in der Haltbarkeit/Störanfälligkeit beider Lösungen.
5. Kosten (Material und Einbau) beider Lösungen.
6. Positive/negative Erfahrungen mit bestimmten Produkten.
Mir ist bewusst, dass es vielfältige und unterschiedliche Erfahrungen mit beiden Lösungen geben wird und dass es "die einzig wahre Lösung" nicht gibt. Aber genau um diese Erfahrungsvielfalt geht es mir, damit ich auf deren Basis meine eigene, persönliche Entscheidung treffen kann. Hierzu habe ich im Forum nur sehr begrenzt Material gefunden. Deshalb dieser Post. Ich freue mich auf den Erfahrungsaustausch, eine rege Diskussion und hoffe, von euren Erfahrungen profitieren zu können.
In diesem Sinne...
Gruß
Michael
Unterwegs mit: Carado i338 Clever+ Edition, Mj 2021, 160 PS (Euro 6d-Temp), 9-Gang-Automatik, Goldschmitt ZLF/EvoSmart-Fahrwerk mit Auflastung auf 4000 kg ZGG (VA 2 t, HA 2,24 t), Langzeitdurchschnittsverbrauch: 11,67 l Diesel und 0,47 l AdBlue auf 100 km
#2 RE: Erfahrungen gefragt: Solar fest verbaut oder als Solarkoffer?
Moin Michael,
wie Du schon erkannt hast, gibt es nicht DIE Lösung.
1. Wenn Du viel fährst und nur 1-3Tage frei stehst, könnte die Lösung mit fest installierter Solaranlage die bessere Wahl sein.
Umgekehrt , wenn Du lange an einem Ort stehst und vor allem für Frühjahr, Herbst und Winter könnte ein Solarkoffer die bessere
Wahl sein. Du kannst bei schräg stehender Sonne ein optimales Ergebnis bzgl. Energieausbeute erzielen, weil das Panel immer
neu ausgerichtet werden kann.
2. der Koffer sollte handlich und kompakt sein um optimal verstaut werden zu können. Eine flexible Halterung zum Ausrichten zur Sonne
ist sicher nicht schlecht.
2a Finde ich nicht, da Du einen Anschluss haben müsstest, der Wasserdicht ist und ein Loch gebohrt werden müsste. Das Kabel kann man
ohne Probleme durch ein Fenster führen. Braucht ja nur einen Spalt geöffnet zu sein.
2b 4-6mm² je nach Länge. für den Koffer dürften 7-10m reichen, um flexibel zu sein.
2c kenne nur das MC4, welches gut funktioniert
3 Würde immer wieder eine flexible Halterung verbauen. um in der Zukunft eventuelle andere Panelgrössen optimal befestigen können.
4. die Dachlösung dürfte sicher die bewährteste und zuverlässigste Lösung sein. Bei ordentlicher Montage gibt es da kaum Störungen.
Flexible Lösungen werden mehr beansprucht, da sie häufig bewegt werden. und besonders mit den flexiblen Panelen hatte ich keine guten Erfahrungen.
5. sehr individuell! Wenn Du es selbst verbauen kannst. bekommst du 200W für unter 400€ auf das Dach, in guter Qualität. in der Werkstatt kann es wohl
auch schnell 4stellig werden.
6 ich persönlich bin mit einem Victron MPPT Regler und Solarpanelen in Schindeltechnik zufrieden. Läuft ordentlich und mit BT bekommt man schnell
einen Überblich.
Ich persönlich habe 2X100W auf dem Dach verbaut. Als zusätzliche Lösung werde ich bei Bedarf ein 100W Panel flexibel nutzen, um bei längerer Standzeit
autark zu sein.
.
Der Hauptvorteil einer fest verbauten Lösung ist wohl der, dass man sich quasi nie wieder darum kümmern muss. Installieren und fertig. Den genannten Preis von 400,-€ kann ich bestätigen. Ich habe so eine preiswerte Anlage selbst montiert und bin damit völlig zufrieden.
Den Einbaubericht findest du hier.
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Ich denke die flexbelste aller Lösungen ist eine Kombination - also sowohl feste Installation auf dem Dach als auch eine Kofferlösung zusätzlich für Zeiten in denen die Dach-Solar nicht das gewünschte Ergebnis bringt. Neben den schon genannten eher ungünstigen Sonmnenständen im zeitigen Frühjahr/späten Herbst oder gar im Winter (wo dann vielleicht noch Schnee drauf liegt) kann das auch das Bedürfniss sein, sich im Hochsommer lieber in den Schatten zu stellen.
Auf der anderen Seite liefert die Dach-Solar-Anlage einfach immer Strom (solange natürlich das Licht ausreicht), ohne dass man da erst was aufbauen, anstecken und ausrichten müsste - sogar während der Fahrt.
Einen wirklichen Vergleich kann ich aber nicht liefern, wir haben 2x160 Wp auf dem Dach und bisher nur gute Erfahrungen damit gemacht ... allerdings so richtig gut erst seit wir auch auf LiFePo umgestellt haben. Ich würde aus dieser Erfahrung heute lieber am Anfang auf etwas Wp verzichten, wenn ich dafür gleich mit auf LiFePo umstellen könnte.
Ist aber wieder nur meine, ganz subjektive, Erfahrung und Einschätzung.
Wichtig zur Einschätzung ist natürlich immer auch das Reiseverhalten: wir stehen schon relativ viel auch nur mal für einen Tag irgendwo rum - da ist es eben bequemer, nicht jedesmal einen Solarkoffer auspacken zu müssen. Auch stehen wir viel auf einfachen Stellplätzen - da würde ich jetzt nicht unbedingt den Solarkoffer draußen stehen lassen wollen, wenn man unterwegs ist - und das passiert bei uns doch häufiger (dank Roller).
Dann sind wir eher nicht die Im-Sommer-nach-Süden-Fahrer - heißt wir vermeiden es, wenn möglich, in die ganz heißen Gebiete zu kommen, in denen man sich doch lieber mit dem Mobil in den Schatten stellt - und achten somit eher darauf in der Sonne zu stehen.
Wir kommen so jedenfalls praktisch ohne Landstrom aus, auch wenn wir länger irgendwo stehen - und haben oft trotzdem immer mal "zu viel" Strom - und nutzen den dann um den Kühlschrank über den Wechselrichter zu betreiben - auch den Punkt, sollte man vielleicht im Blick haben, bevor man soviel Strom erzeugt, dass man nicht weiß wohin damit
wie die Vorredner bereits geschrieben haben, ist eine pauschale Aussage sehr schwierig, da jeder ein andere Camping- und Reiseverhalten hat. Somit ist der Bedarf immer individuell.
Wir haben kein Solar auf dem Dach. Bis zum Herbst sind wir auch mit 2x 95Ah AGM unterwegs gewesen und die habe ich mit 2 Solartaschen (200Wp und 120Wp) geladen. Meistens habe ich die Taschen um das Fahrzeug herum positioniert. Wenn wir das Fahrzeug verlassen haben, habe ich die beiden Panels auf das Dach gelegt (Kabel durch das Fenster in der T-Haube). Durch starke Saugnäpfe hat es dort auch immer gehalten. Das 120er Panel passt auch prima hinter die Windschutzscheibe.
Wenn kein Regen oder extremer Wind vorausgesagt war, habe ich die Panels auch mal 2 Tage auf dem Dach liegen lassen.
Irgendwann werde ich vielleicht auch Panels auf das Dach montieren. Derzeit aber nicht notwendig. Wir sind im Herbst mit 4 Personen 7 Tage durch die Normandie, wo ich die Panels nie brauchte. Unser Reiseverhalten gestaltet sich so, dass wir meistens maximal 2-3 Tage an einem Ort stehen. Mit der vor dem Urlaub verbauten 200Ah Lithium-Batterie war das absolut kein Thema. Ich glaube die tiefste Entladung lag bei 70% Restkapazität. Landstrom haben wir nie genutzt. Auch vorher eigentlich schon nicht.
Ich sehe es so:
fest verbaut = installieren und vergessen, nichts für "Schattenparker" und Positionierung zur Sonne eher unvorteilhaft.
mobile Panels = teilweise mehr Aufwand, dafür deutlich besserer Ertrag wegen Ausrichtung, geringes Gewicht, flexibler Einsatz. Schlechter Diebstahlschutz. Parken im Schatten möglich und mit Kabel Panel in der Sonne aufstellen.
Ich habe auch schon überlegt, 2x 160Wp aufs Dach zu packen, sehe aber momentan noch nicht den Bedarf.
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Marcus
"Ich stand eben auf der Waage und sie hat mir bestätigt, dass alle Cookies gespeichert wurden..."
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Unterwegs mit: Carado T447 H (04/2020) - 2,3L Euro 6d temp - 160 PS - 9Gang Automatik, aufgelastet auf 4.0t
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Forumspate
Ich denke auch: zwar ist ein Solarkoffer deutlich effektiver wenn richtig benutzt, aber, man muss ihn halt ständig dem Stand der Sonne anpassen, und man muss im Grunde immer dabei sein, damit er nicht geklaut wird. Das wär mir im Urlaub deutlich zu stressig, denn wenn ich den Koffer nicht immer rausstelle, sobald ich steh, ist die bessere Effizienz schnell weg. Ich kenn mich, ich würde das nicht jedes mal machen...
Daher kommt bei uns Solar aufs Dach. Wohl erstmal nur 160Wp, weil mehr wird hinten auf dem Dach vom A60 schwierig. Sollte das nicht ausreichen (davon geh ich nicht aus), kommt vorne noch eines dazu.
Hallo Michael und Capronfreunde,
Für mich gibt's nur die festverbaute Dachlösung: unterwegs mit Eddy will ich mich doch gar nicht um Strom, Kabel Solarpanele und Duebstahlschutz kümmern wollen. Der Strom kommt aus der Steckdose...
Wir haben 1x 175Wp, schauen sehr, sehr wenig fern, haben keinen Conputer dabei und der Kühlschrank ist ein Absorber.
Nur meine Schnarchmaschine braucht Strom (via Wechselrichter). Ich bin sehr froh, dass ich mir keine Stromgedanken machen muss...
Aber ich finde es faszinierend, dass Du darüber soviel nachdenkst!
Beste Grüße,
Yps, geboostert
Hallo, Yps,
ja, 2 "Schnarchmaschinen" müssen auch wir versorgen und Laptop und Handys und Kameras und E-Bikes und das nicht nur an Orten mit 230 V-Versorgung, und auch wenn wir länger "wild" unterwegs sein sollten. Das ruft nach einer Solarlösung.
So ein WoMo kann schnell zu einer "modernen Geldverbrennungsmaschine" werden. Eine Solarlösung haben wir bisher noch nicht, deshalb ist das Nachdenken, wie/wofür wir unser Geld, gemessen an unseren Bedürfnissen/Erwartungen, am besten investieren für mich selbstverständlich. Es gilt als WoMo-Newbie auch u.U. kostspielige Fehler zu vermeiden, weshalb ich mir gerne die Erfahrungen anderer Mobilisten anhöre. Man muss ja nicht unbedingt darauf bestehen, alle möglichen Fehler selber zu machen... ;-) Und da ist hier ja schon eine Menge an beachtenswerten Informationen zusammengekommen.
Dank dafür an alle.
Gruß
Michael
Unterwegs mit: Carado i338 Clever+ Edition, Mj 2021, 160 PS (Euro 6d-Temp), 9-Gang-Automatik, Goldschmitt ZLF/EvoSmart-Fahrwerk mit Auflastung auf 4000 kg ZGG (VA 2 t, HA 2,24 t), Langzeitdurchschnittsverbrauch: 11,67 l Diesel und 0,47 l AdBlue auf 100 km
#9 RE: Erfahrungen gefragt: Solar fest verbaut oder als Solarkoffer?
Wir waren ja auch Newbies und haben deshalb mit einer 160er Platte auf dem Dach und AGM angefangen ... und sind damit auch zurecht gekommen, wenn wir auch hier und da an die Grenzen gestoßen sind, aber das betraf eigentlich immer nur den "Luxusteil" (wie Wasser kochen mit Strom). Mit der Erweiterung um eine weitere Platte und die Umstellung auf LiFePo (200 Ah) decken wir jetzt auch diesen Teil ab, ohne weiter nachzudenken. Wir standen auch schon eine Woche ohne Landstrom und haben jeden Tag Wasser gekocht (manchmal auch 2..3 Mal am Tag) und haben bei viel Sonne auch noch den Kühlschrank über den Wechselrichter betrieben ... und das im Herbst, als die Sonne schon nicht mehr so optimal steht und wir obendrein einen Teil des Tages im Schatten standen. Dafür mussten wir aber die Panele weder dem Sonnenstand anpassen noch Angst haben, dass diese während unserer Abwesenheit (und wir waren jeden Tag länger unterwegs) Füße bekommen könnten.
Klar: wenn wir bewegliche Panele nutzen würden und diese immer schön ausrichten würden, kämen wir sicherlich mit der halben Leistung zurecht - aber hätten auch mehr Aufwand.
Zitat
Schnarchmaschine braucht Strom (via Wechselrichter)
Die gibt es aber auch mit 12V-Anschluss - da braucht es dann keinen Wechselrichter (bzw. muss der nicht die ganze Nacht durchlaufen).....
Interessanter Weise scheinen wir die einzigen zu sein, die diese Lösung gefunden haben (ist aber trotzdem - gesetzliche - Kassenleistung).
Zitat von Andy im Beitrag #9
Die gibt es aber auch mit 12V-Anschluss - da braucht es dann keinen Wechselrichter
Andy,
daran habe ich noch gar nicht gedacht (warum auch immer!). Sehr gute Info! Sag ich doch: die Erfahrungen anderer sind Gold wert. Vielen Dank, werde mich darum kümmern.
Gruß
Michael
Unterwegs mit: Carado i338 Clever+ Edition, Mj 2021, 160 PS (Euro 6d-Temp), 9-Gang-Automatik, Goldschmitt ZLF/EvoSmart-Fahrwerk mit Auflastung auf 4000 kg ZGG (VA 2 t, HA 2,24 t), Langzeitdurchschnittsverbrauch: 11,67 l Diesel und 0,47 l AdBlue auf 100 km
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